Das LANGENZERSDORF MUSEUM besitzt eine umfangreiche Sammlung an orts- und
heimatkundlichen Objekten. Den roten Faden der Präsentation bilden Objekte und Kunstwerke mit
spezifischem Bezug zu Langenzersdorf aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, jene Zeit, in der
auch der Bildhauer Anton Hanak (1875-1934) und der Keramiker Eduard Klablena (1881-1933) in
Langenzersdorf lebten. Eigene Bereiche sind der Donau und den Schiffsmühlen, dem Alltag und der
Festlichkeit in Langenzersdorf, dem Bisamberg und der Pfarrkirche St. Katharina gewidmet.
Die Malerin Margarethe Ehrlich (1882-1942) aus Langenzersdorf, die an der Wiener Kunstschule für
Frauen und Mädchen bei Tina Blau studierte und mit Anton Hanak befreundet war, ist eine Chronistin
des Lebens in Langenzersdorf von 1900 bis 1930. Ihre Gemälde und Aquarelle der Donau, der
Schiffsmühlen und des Langenzersdorfer Auwalds erinnern an eine vergangene Welt, die durch den
Autobahnbau und den Bau des Entlastungsgerinnes in den 1970er- und 1980er-Jahren eine
vollständige Veränderung erfuhr: Der Entlastung der Ortsdurchfahrt von Langenzersdorf, verbesserter
Mobilität und dem Schutz vor Hochwasser standen der Verlust an Lebens- und Erholungsraum und
kulturellem Erbe gegenüber.
Der Alltag in Langenzersdorf wird in den eigens für das Museum gefertigten Modellen von Hans Zidek
(1909-1993) deutlich: Das Modell des inzwischen abgetragenen Hauses Wiener Straße Nr. 33 ist ein
Beispiel für die in einem Straßendorf wie Langenzersdorf typische Form des Streckhofes. Das Modell
des Schiffszugs auf der Donau veranschaulicht das für Schiffsleute und Pferde mühevolle und
gefährliche Ziehen der Schiffe gegen den Strom. Das Modell einer Wetterschießstation in den
Bisamberger Weingärten zeigt eine Wetterkanone zur Bekämpfung von Hagelunwettern, wie sie Ende
des 19. Jahrhunderts in der Bisamberg-Region – wenig erfolgreich – zum Einsatz kam.
Die frühgotische und später barockisierte dreischiffige Pfarrkirche St. Katharina, die mit zahlreichen
hochkarätigen Kunstwerken ausgestattet ist, ist seit jeher Mittelpunkt des religiösen und
gesellschaftlichen Lebens in Langenzersdorf. Das seit einem Brand von 1817 bestehende provisorische
Zeltdach des Glockenturmes wurde bei der Renovierung 1901/02 durch einen Turmhelm ersetzt. Das
Motiv der Schutzpatronin St. Katharina diente vor der Markterhebung im Jahr 1960 als Siegel für die
Gemeinde Langenzersdorf.
ORTSKUNDE
Aktualisierung: November 2023