GOTTFRIED BUCHBERGER
1909-1998
ein wichtiger österreichischer Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Bedeutung
1930 hatte Buchberger Siegfried Charoux kennengelernt, mit dem ihm eine jahrelange Freundschaft verband. Buchberger übernahm schließlich Charoux‘ Wiener Atelier „Am Fuchsenfeld“ und betreute dessen Wiener Denkmalsaufträge vor Ort. Auch Buchberger wurde von der Stadt Wien in der Zweiten Republik mit zahlreichen freiplastischen Arbeiten in Gemeindebauten und im öffentlichen Raum beauftragt. Seine bekannteste Arbeit ist das Karl-Seitz-Denkmal am Wiener Rathausplatz (1962), als sein Hauptwerk gilt die Figurengruppe „Diskussion“ (1961) im Arthaberpark in Wien 10 vor der Volkshochschule Favoriten.
Die künstlerische Entwicklung, die Gottfried Buchberger während seines langen schöpferischen Lebens eingeschlagen hatte, verführte ihn nie dazu, vom Gegenständlichen und Figuralen gänzlich Abschied zu nehmen. Fast jedes seiner über 120 bekannten Werke spricht seine eigene Sprache und zeugt vom Formbewusstsein und von der Einfühlungsgabe des Künstlers. Nebenberuflich Gebrauchsgraphiker, war Buchberger auch als Dozent an der Akademie der bildenden Künste in Wien, an der Künstlerischen Volkshochschule Wien und an der Wiener Urania tätig.
Ausstellung
Mit der Wiedereröffnung des LANGENZERSDORF MUSEUM wird nun erstmals seit vielen Jahren eine Auswahl von Gottfried Buchbergers Arbeiten in direkter Gegenüberstellung zum Werk von Siegfried Charoux präsentiert.
BIOGRAPHIE GOTTFRIED BUCHBERGER
Gottfried Buchberger wurde am 28. Juli 1909 in Wien geboren. Schon in den frühen 1920er-Jahren besuchte der künstlerisch begabte Knabe die Kurse für Malen und Zeichnen des Malers und Volksbildners Josef Wawra im Volksbildungshaus Stöbergasse in Wien 5. Ein Stipendium der Stadt Wien ermöglichte ihm von 1923 bis 1926 das Studium an der Wienerberger Werkstättenschule für Keramik bei Robert Obsieger. Anschließend war Buchberger bis 1938 als Volonteur, Keramiker, Betriebsleiter und Modelleur in Betrieben der keramischen Industrie tätig.
Das Unbehagen über die Verkitschung der Keramikbranche ließ in ihm den Wunsch aufkommen, Kunststudent zu werden. Obwohl politisch unbelastet und mit einem Arbeitsvertrag versehen, wurde Buchberger im März 1938 als Erdarbeiter dienstverpflichtet und zum Ausbau einer militärischen Anlage nach Wels abgeschoben. Im Oktober 1938 gelang ihm die Flucht aus Wels, bis zum Beginn der Aufnahmsprüfungen an der Wiener Akademie der bildenden Künste fand er bei Freunden Unterschlupf. Nach bestandener Prüfung studierte Buchberger ab 1938 an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Meisterklasse von Josef Müllner. 1940 erfolgte die Einberufung zum Wehrdienst. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft im Jahr 1946 nahm Buchberger das Studium bei Müllner wieder auf, das er 1948 mit Diplom und Meisterschulpreis abschloss. Von 1948 bis 1974 arbeitete er als freischaffender Bildhauer.
Seit 1. Januar 1975 als leidenschaftlicher Kunstkonsument in Pension, starb Buchberger am 6. Juni 1998 in seiner Wohnung im 90. Lebensjahr an Herzschlag. Er wurde am 16. Juli 1998 am Wiener Südwestfriedhof im Familiengrab beigesetzt.